Wildblumenwiese

Seit Jahren sind AnwohnerInnen Zeugen davon, wie sich die total übernutzten Flächen an der Admiralbrücke von ehemaligen Rasenflächen in kahle Brachen verwandeln, von denen die Erosion den letzten Rest Boden wegbläst und nackten Schutt zurücklässt. Diese Flächen sind (noch) eingetragenes Straßenland, da vormals die Grimmstraße durchgängig zum Kottbusser Tor befahren wurde.

Am 1. Januar 2020 verursachte ein Wasserrohrbruch eine große Baustelle auf einer der Flächen, die bis zum 16. Mai andauerte.
In dieser Zeit fand am 29. Februar die erste Offene Versammlung unserer Kiezinitiative statt. Beim Brainstorming fand sich unter anderem auch eine Gruppe von Menschen zusammen, die die Idee entwickelte, nach dem Ende der Bauarbeiten die Brachen an der Admiralbrücke zu begrünen.

Während wir dies abwarteten, baten wir das Grünflächenamt um Unterstützung. Die Auskunft, die wir bekamen war: eine Bepflanzung der betreffenden Flächen würde erst im Herbst erfolgen können. Bei Eigeninitiative gäbe es keine finanzielle Unterstützung. Inzwischen kamen die Einschränkungen durch Corona.

Unsere Initiative entschloss sich dazu, eigenständig sofort aktiv zu werden, und traf sich unter Leitung von Metin, der schon sehr viel zur Begrünung im Graefekiez initiiert hatte, am Sonntag, 17. Mai, zum Arbeitseinsatz.

Dabei haben wir eine insektenfreundliche Wildblumenmischung, vermischt mit Grassamen und Sonnenblumenkernen, in den Boden eingebracht. An den Außenkanten haben wir einige Stauden und Sträucher gepflanzt.

Die provisorische Umrandung mit Flatterband konnten wir durch Baumstämme (Verschnitt aus der Hasenheide) ergänzen. Diese Kombination mit von Kindern gestalteten Schildern trägt nun wesentlich dazu bei, eine breite Akzeptanz bei den AnwohnerInnen zu erfahren.

Uns war klar, dass die Hauptarbeit darin bestehen würde, das Angelegte zu pflegen und zu wässern.Dass das über den trockenen Sommer so gut gelang, war durch den Einsatz eines Standrohres, das uns vom Straßenbauamt geliehen wurde und die Organisation einer „Gießgruppe“ möglich.

Wir lernen durch Beobachtung

Wir sehen die Sehnsucht der Menschen jeden Alters nach Natur, Frieden, Grün und Erde. Ihre Wertschätzung kommt in Form von positivem Feedback zu uns zurück. Sie fotografieren, schauen uns beim Gießen zu, sprechen uns an, bieten Hilfe und/oder Pflanzen an.

Kleinere Beeinträchtigungen wie Müll im Beet oder abgerissene Absperrungen entsorgen bzw. reparieren wir sofort, damit das Beet ein weitgehend unversehrtes Aussehen behält. Die spürbare Präsenz der AnwohnerInnen trägt dazu bei, dass das Projekt hohe Akzeptanz erfährt.

Mittlerweile sind Bemühungen im Gange, die Wildblumenwiese aus einem geduldeten Status zu einem geförderten Projekt zu machen.

Wir gehen durch den Wandel der Zeiten. Auch unsere Nachbarschaft und die Blumenwiese wandeln sich. Unsere Initiative steht für den Wunsch nach einem friedvollen Miteinander, das Veränderungen zuzulassen lernt und daran wachsen kann.

Hast du Interesse, vor deiner Haustür und in deinem Kiez zu diesem Thema aktiv zu werden? Dann komm zu unseren wöchentlichen Treffen oder schreibe uns eine Mail – siehe Startseite.

Zum Nachmachen: Die Anleitung